Hausmalerei: Eine historische Kunstform
Was ist Hausmalerei?
Hausmalerei bezeichnet eine spezielle Art der Dekorationskunst, bei der Kunsthandwerker unbemalte oder unfertige Keramiken mit Mustern und Motiven verzieren, die oft von der Volkskunst inspiriert sind. Diese Kunstform wurde in Deutschland und Europa seit dem späten Mittelalter praktiziert und erlebte besonders im 17. bis 19. Jahrhundert eine Blütezeit.
Geschichte der Hausmalerei
Die Hausmalerei entstand aus der Notwendigkeit, wertvolle Porzellan- und Fayencewaren zu individuellen Kunstwerken zu machen, was auf die industrielle Produktion von Töpferwaren reagierte. Besonders in den ländlichen Gebieten, wo oft die Mittel für teures, professionell verziertes Porzellan fehlten, entwickelten sich eigenständige Stile:
- Bayern: Bekannt für farbenfrohe Blumenmuster und Szenen aus dem täglichen Leben.
- Sachsen: Hier wurden vor allem Meissen-porcelain nachgeahmt und die Arbeiten zeichneten sich durch feine Linienführung und detailreiche Szenen aus.
- Schlesien: Hier waren religiöse Motive sowie rustikale Landschaftsbilder typisch.
Techniken und Materialien
Die Hausmaler nutzten verschiedene Techniken wie die Überglasmalerei, bei der die Farben nach dem ersten Brand aufgetragen und dann wieder gebrannt wurden. Hierbei sind folgende Materialien und Werkzeuge zentral:
- Buntmetall- und Oxidfarben
- Gold- und Silberdekor
- Pinsel in unterschiedlichen Größen und Formen
- Spezieller Glas- oder Porzellanfarbenbrände

Hausmalerei heute
Obgleich industrielle Produktion und Massenware viel von der Notwendigkeit der Hausmalerei genommen haben, wird diese Kunstform heute als eine Form der Volkstradition weitergeführt. Sammler und Liebhaber schätzen die Originalität und Handwerkskunst, die in jedem Stück steckt. Es gibt auch neue Strömungen, bei denen moderne Kunststile in die traditionelle Hausmalerei integriert werden.
In einigen Regionen Deutschlands und Europas finden sich noch Handwerksläden oder spezialisierte Werkstätten, die Hausmalerei betreiben oder Kurse anbieten, um dieses kulturelle Erbe zu erhalten und weiterzugeben.